Restaurierung / Neuaufbau Rock-Ola 454

Hallo und guten Abend,

mein Name ist Uli, ich bin Deutscher, 62 Jahre, Elektronikingenieur und lebe seit 10 Jahren in Paraguay.

Vor einiger Zeit bekam ich eine Rock-Ola 454 (Seriennummer 544859), besser: Was davon noch übrig war, geschenkt. Der Vorbesitzer hatte das gute Stück 10 Jahre auf einer lediglich überdachten Terrasse stehen gehabt. Das geht vielleicht in trockenen Gegenden dieser Welt, aber nicht im Süden von Paraguay...

Nun gut, der Boden, alle angrenzenden Spanplattenteile und der größte Teil der Rückwand waren zerfallen, eines der Alu-Guß-Teile oben seitlich war zerbrochen und der Rest des Gehäuses war auch nur noch zum Wegwerfen. Die Deckelteile sind zum Glück bis auf den Dreck in Ordnung. Im Innenleben hatten nicht nur die Feuchtigkeit, sondern auch mehrere Generationen Mäuse, Spinnen und Wespen ihre Spuren hinterlassen.
In den letzten Monaten habe ich alle Teile Stück für Stück gereinigt und in Ordnung gebracht. Alle Gehäuseteile habe ich aus Massivholz beim Tischler neu fertigen lassen und nun bin ich dabei, alles wieder zusammen zu setzen.

In der nächsten Zeit werden sich dabei sicher eine Reihe von Fragen ergeben und ich hoffe ein wenig auf Hilfe hier im Forum.

Die ersten Fragen bzw. Bitten: Da besonders die unteren Teile und die Rückwand so stark beschädigt waren, daß ich dort nicht mehr viel erkennen konnte, wäre ich sehr dankbar für jeweils ein Foto, auf dem man die Anordnung der dort befestigten Teile und die Verkabelung erkennen kann. Der Rest eines Kabelplanes war zwar in dem Blechdeckel unten an der Rückwand noch zu sehen, aber leider von einem anderen Gerät (RO 470).
Konkret brauche ich im Moment ein Foto, auf dem man erkennt, wo und wie die Baugruppe mit den Ausgangstrafos für die Lautsprecher befestigt ist. Den Kabeln nach muß das irgendwo hinten unter dem Verstärker sein. Und weiterhin wäre ein Foto schön, auf dem man die Kabelverlegung im oberen Teil der Rückwand erkennen kann.
Ein anderes konkretes Problem ist die Münzerkennung. Ich habe das soweit hin bekommen, daß sie mit argentinischen 25 Centavo Münzen (die entsprechen fast den Quarters der Amis) wieder sauber funktioniert. Gern will ich aber paraguayische 1000Gs Münzen nutzen, nur die sind um eine Spur dicker und bleiben hängen. Ganz gleich, wie weit ich die Stellschraube, welche dafür offenbar "zuständig" ist aufdrehe, die Münzen bleiben dort stecken. Kennt jemand die genaue Funktion dieser Feinmechanik? Ich habe schon mehrere Stunden damit zugebracht, bekomme es aber einfach nicht hin. Ich bin eben Elektroniker, kein Uhrmacher. Der Durchmesser wird schon richtig erkannt, nur eben die Dicke nicht.

Ich freue mich sehr über jede Hilfe und werde die nächsten Tage auch ein paar Fotos anhängen - muß aber erst mal neue Batterien für den Fotoapparat besorgen.
Bis dahin, Saludos aus Paraguay,

Uli

Hallo Uli

Zuerst ein Herzliches Willkommen hier im Forum, da hast du Dir ja einiges vorgenommen, eine Zeitaufwändige aber sicher interessante Arbeit.

Weil ich keine solche Box habe, kann ich leider nicht weiterhelfen mit Fotos und guten Ratschlägen.

Aber gehe einmal im Internet auf "Rock Ola 454" und dann auf "Bilder" dort sieht man schon einiges.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen,

Mit freundlichen Grüssen
Hansu

Der Münzprüferspezi Michale Bloch kann dir da bestimmt mehr zu sagen aber auch er wird ein Foto von Münzprüfer brauchen . Hintergrund ist das sich die Mechanischen Münzprüfer nicht nur nach Hersteller etwas unterscheiden sonder auch nach Alter . Im Regelfall ist es aber so das nicht nur die Dicke geprüft wird sonder auch die Größe , das Gewicht und die Legierung . Die Größe wird meist mit dem Gewicht zusammen geprüft . Wenn die Münze also in die Waage fällt und dort im Ideallfall hängen bleibt sorgt bei passendem Gewicht die Waage dafür das sie zur Seite fällt dabei wird oft nochmals die Größe mit einem zweiten Arm beim Kippen abgefragt . Wenn die Münze zu Groß ist dann bleibt sie dort hängen . Im weitern Verlauf wird mit einem Magnet je nach Münze der Eisenanteil geprüft . Dort bleibt die Münze bei zuviel Eisen ebenfalls hängen . Selbst für geübte Augen ist es manchmal schwierig festzustellen wo eigentlich das Problem liegt da die Prüfungen sehr schnell hintereinander bzw. gleichzeitig erfolgen . So das man das eigentliche Problem nicht sieht weil die Münze noch ein Stück weiter gekommen ist als da wo sich die Störstelle befindet .

Hallo und danke für die Antworten.

Hansu: Mit den Bildern im Inet ist das so eine Sache - das, was man sehen will, ist gerade nicht zu erkennen oder man sieht Dinge, die es gar nicht gibt. Das einzige Foto von der Rückwand, auf dem man etwas erkennt, zeigt nur die linke Seite. Und da ist eine "Box", die ich gar nicht habe (eine kleine schmale Box über dem Netzteil, links). Die meisten Fotos zeigen die pepigen Gesamtansichten.

Swen: Heute hänge ich ein paar Fotos an und hoffe, daß der genannte Spezi hier mitliest und mir einen Tip geben kann. Du hast recht, der Ablauf ist so schnell, daß man das ganz schlecht verfolgen kann. Ich habe auch mal die Münzen fotografiert. Die Argentinischen haben offenbar zwei verschiedene Legierungen (falls die Farbe darüber was aussagt). Diese gehen alle beide. Die etwas hellere sieht farblich genau so aus, wie die Paraguayische. Aber diese bleiben hängen, und zwar dort, wo man mit einer Stellschraube die zu prüfende Dicke einstellen kann (so jedenfalls sieht es für mich aus). Das dürfte der dritte Prüfschritt sein, wenn ich mich nicht irre. Zuerst erfolgt offenbar eine Prüfung des Durchmessers und des Gewichts. Aber auch das ist mehr geraten als gewußt...

Noch eine Frage: Es gibt zwei Leuchtstoffröhren, wohl eine im Deckel und eine an der Front. Die eine Drossel dazu sitzt an der Rückwand (für den Deckel?). Wo gehört die andere Drossel hin? Mit an die Front? Die war leider total zerfallen und die Teile lagen unten drin, so daß ich das nicht mehr erkennen konnte.

So genug Text, hier ein paar Fotos und viele Grüße

Uli

Aha - mehr als drei Anhänge gehen nicht auf einmal. Hier also die nächsten drei Fotos - Thema Münzprüfer.

... und hier drei der traurigen Fotos zum Zustand der Rock-Ola, als ich sie bekam. Zerfallene Gehäuseteile und jede Menge nach Mäusepisse stinkender Rost...

Saludos

Uli

PS: Hier noch das Foto aus dem Inet mit der kleinen "Box", die ich oben meinte. Die habe ich nicht.

Der Münzprüfer dürfte aus einer deutschen oder österreichischen Box stammen, er ist auf Deutsch beschriftet und in Deutschland gefertigt. Um die Prüfer auf andere Münzen umzubauen ist mehr als nur ein simples einstellen nötig.

Die Position und Funktion der einzelnen Bauteile ist in der Serviceanleitung bzw. der Teileliste beschrieben, die solltest du dir auf alle Fälle besorgen. Ohne wird die Inbetriebnahme kaum klappen.

Hallo und vielen Dank, Marc.

Ja, der Vorbesitzer ist Schweizer und hat das Gerät von dort mit nach hier gebracht.

Zu den Unterlagen habe ich gleich mal eine weitere Frage. Was genau brauche ich wirklich und vor allem - sind die Unterlagen dann auch so gut, daß man damit selbst (natürlich bei entsprechendem "Talent") auch zum Ziel kommt?
Ich will damit sagen, nicht so wie oft bei anderen Manuals: "Das Gerät geht nicht? - Schalten sie das Gerät aus und wieder ein. Das Gerät geht immer noch nicht? Steckt der Stecker in der Steckdose? Wenn ja und das Gerät geht dennoch nicht, rufen sie unseren Service an." (Und der kommt dann, oder auch nicht und kassiert schon fürs Kommen mehr, als das Gerät je gekostet hat...).

Also: Was bitte benötige ich genau für Inbetriebnahme und Service und wo kann ich das zu einem vernünftigen Preis bekommen?

Wichtig wären neben Schalt-, Lage- und Verkabelungsplänen die Beschreibungen der einzelnen Abläufe und deren Einstellung, wie Münzprüfung, Plattenwahl, Plattentransport, Abspiel, Plattenrücktransport... Welche Relais sind in welcher Reihenfolge wofür "zuständig", welche Kontakte lösen welche Folge aus, Prüfung einzelner Baugruppen wie Netzteil, Verstärker usw., kann man das Netzteil ohne Last einschalten und prüfen...
Wenn man so was hat, erspart man sich viel Zeit für Voruntersuchungen und viel Ärger, wenn man dabei selbst etwas übersieht. Ich denke Ihr wißt, was ich meine. Ich bin also weiterhin dankbar für alle guten Tipps und Hinweise, Ratschläge und Hilfen.

Als nächste Aufgabe ist die Restaurierung der Deckelbaugruppen dran.

Saludos

Uli

So wie es aussieht hast du die Wartungsklappe zu tief angesetzt . Die Übertragereinheit wird mit den beiden Haken / Winkeln in den unteren Schlitz vom aussschnitt der Serviceklappe gehangen . So das man beim öffnen der Klappe Problemlos an das Klemmbrett kommen kann .

Du hast am Münzpüfer drei Verstell Möglichkeiten für die Dicke der Münzen . Eine links neben den Waagen am Rand womit der Abstand Waage Grundplatte eingestellt wird . Eine mittig unten womit der Abstand des unteren Magneten eingestellt wird und oben die mit rotem Sicherungslack bestrichene Madenscharube für den oberen Magneten . Wo bleibt deine Münze denn hängen ?

Die Drossel hängt auf einem Alublech mit Kaltgerätestecker mittig zwischen den Lautsprechern . Zumindest ist das so bei der kleinen Schwester 453 .

Hallo Swen,

vielen Dank für die Hilfe.
Ich fang´ mal unten an - gut, die Frontplatte mache ich zuletzt, alles klar, so weiß ich, wohin mit der Drossel.

Zum Münzprüfer ein Foto. Vielleicht gelingt es mir ja auch später mit den Unterlagen, dahinter zu kommen, wie das eingestellt wird.

Wartungsklappe: Da war am Orginal nichts mehr zu sehen und zu messen. Der Ausschnitt sollte aber stimmen, denn das Blech passt ja rein. Ich hänge noch mal ein Foto ran, wo ist das Gegenstück der dort bezeichneten Schraube? Hast Du evtl. ein Foto? Ich weiß nicht, welche Haken / Winkel Du meinst. Da war alles zerfallen.
Die 453 ist ja fast baugleich, hat wohl nur ein kleineres Plattenmagazin.

Saludos

Uli

Hallo Uli,

so nun hab auch ich diesen Thread gelesen, wobei ich lediglich beim Münzprüfer weiterhelfen kann.

Der abgebildete Münzprüfer wurde ab Mitte der 70er-Jahre gefertigt, könnte also schon der Originalprüfer zu dieser Box sein. Ein D-Mark-Münzprüfer ist es mit Sicherheit nicht, da dieser jeweils beim 1. und 2. Münzprüfkanal sehr starke Magneten hat und diese unsere alte 2-DM-Münze festhalten würden. Der Münzprüfer hängt noch in der Halterung. Wenn Sie den Prüfer aus der Halterung nehmen, sehen Sie auf der Rückseite des Münzprüfers entsprechende Aufkleber, u. a. mit der Angabe, welche Münzen dieser Prüfer angenommen hat. Ich tippe mal, dass es ein Münzprüfer für 2,00- / 1,00- und 0,50 CHF-Münzen ist (CHF = Schweizer Franken).

Eigentlich könnte dieser Münzprüfer-Typ schon sehr gut für eine andere, auch dickere (stärkere) Münzannahme geändert werden, sofern diese Münzen absolut nicht magnetisch sind!

Zuerst sollten wir also unbedingt klären, ob die Münze die angenommen werden soll, absolut nicht magnetisch ist. Hierfür den Münzprüfer aufklappen (so wie auf dem runden Aufkleber beschrieben) und dann eine paraguayische 1000Gs Münze an einen Magneten halten. Wobei die Münzen auch nicht ansatzweise am Magneten haften bleiben darf. Bleibt die paraguayische 1000Gs Münze am Magneten haften, wäre der Münzprüfer eigentlich für eine Umrüstung ungeeignet, dann müssten wir nach einer anderen Lösung suchen.

Ist die paraguayische 1000Gs Münze absolut nicht magnetisch, bleibt diese also nicht am Magneten haften, ist folgendes zu klären:

- Die obere Münzwippe für den 1. Münzprüfkanal fehlt. Ist diese Wippe noch vorhanden? (Der erste Münzprüfkanal wäre für eine Umrüstung für Münzen die etwa gleichgroß oder größer wie der US-Quarter sind weitaus unkomplizierter!)

- Wenn die paraguayische 1000Gs Münze im 2. Prüfkanal geprüft werden soll, weil die Münzwippe für den 1. Prüfkanal nicht mehr vorhanden ist, bitte die Frontplatte mit dem grünen NRI-Aufkleber abschrauben (ist ja nur eine Schraube) und dann bitte vom ganzen Prüfer ein Bild senden. Sie sehen dann auch, dass im 2. Prüfkanal die Münze über einen Amboss in eine Auffangbabel fallen soll. Dieser Vorgang ist nicht ganz einfach einzustellen und geht auch nicht mit größeren Münzen!

- Die Münzwippe, welche noch am 2. Prüfkanal vorhanden ist, wurde geändert. Haben Sie diese Münzwippe geändert, so dass diese jetzt etwas größere Münzen weiterleitet? Sofern wir herausgefunden haben, warum die paraguayische 1000Gs Münze gleich nach der Wippe hängen bleibt, könnte schon das nächste Problem kommen, weil eventuell die paraguayische 1000Gs Münze für den 2. Prüfkanal einfach zu groß ist!

- Wie groß ist den die paraguayische 1000Gs Münze? (Durchmesser, Stärke)

- Ein Bild von der Rückseite des Münzprüfers wäre auch wichtig. Hierfür natürlich dann aber den Prüfer aus der Halterung nehmen.

Haben wir die beschriebenen Punkte geklärt, sehen wir weiter.

Bis dahin freundliche Grüße aus Niederbayern

Michael

Hallo Michael,

vielen Dank, daß Sie sich hier eingeklinkt haben und mir helfen. Dann werde ich mal "Hausaufgaben" machen und die Fotos sowie die zu beantwortenden Fragen angehen. Wenn ich das fertig habe, melde ich mich gleich, kann aber ein wenig dauern, da ich noch unterwegs bin.

Bis dann also, beste Grüße aus den Tropen

Uli

Hallo wieder,

Problem erkannt, Michael - auf die Idee, zu prüfen, ob paraguayische Münzen magnetisch sind, bin ich nicht gekommen; sind sie aber.

Doch der Reihe nach. Die Rückseite des Münzprüfers hat keine Aufkleber oder Informationen über die Münzen (siehe Foto), aber es werden CHF gewesen sein, da die Box ja von dort kommt. Der NRI-Aufkleber sagt: NRI Buxdehude bei Hamburg.

Geändert wurde von mir nichts. Eine obere Münzwippe gibt es also nicht. Auch an der Münzwippe im 2. Kanal habe ich nichts verändert. Möglich wäre, daß der Vorbesitzer das auf die 25 Centavo Münzen der Argentiner geändert hat, wenn die andere Maße als CHF haben. Ich werde ihn mal fragen.

Die Maße der Münzen hier sind:
25 Centavos AR: Durchmesser 24,2mm, Dicke 1,6mm
1000 Guaranies PY: Durchmesser 24,5mm, Dicke 1,8mm

Vorläufiges Fazit: Die PY-Münzen sind magnetisch. Welche andere(n) Lösung(en) gäbe es denn? Kann man den Magneten ausbauen?

Im Anhang die Fotos, von hinten, innen ohne die untere Platte und aufgeklappt.

Saludos

Uli

Hallo Uli,

ja, das ganze Teil mit dem Magneten für den 2. Münzprüfkanal kann man ganz einfach ausbauen und den Münzprüfer könnten wir dann improvisiert umstellen. Aber vorher sollten wir unbedingt erst einmal klären, ob die paraguayische 1000Gs Münze nach der Auffanggabel durch den danach folgenden Münzkanal passt. Wenn aber vorher bei diesem 2. Münzprüfkanal die nur minimal kleinere argentinische Münze gelaufen ist, dann könnten wir da schon Glück haben. Bitte machen Sie folgendes:

Vorne sehen Sie im unteren Bereich (der Bereich, der mit der Abdeckplatte abgedeckt war), rechts den Amboss (weißer Kunststoff) auf den die Münze fällt und links davon sehen Sie die Messing-Auffanggabel, in der dann die vom Amboss abprallende Münze fallen soll. Passt die paraguayische 1000Gs Münze durch diese Auffanggabel? Wenn nein, diese Auffanggabel kann man aufbiegen, so dass die Münze dann durch die Auffanggabel passen würde. Wichtig ist aber dann, ob die paraguayische 1000Gs Münze nach der Auffanggabel durch den weiteren Münzkanal passt. Sofern die paraguayische 1000Gs Münze nicht durch die Auffanggabel passt, diese Gabel abnehmen und prüfen, ob die paraguayische 1000Gs Münze dann nach der Auffanggabel einwandfrei durch den Münzkanal läuft und am Münzausgang herausfällt. Falls die 1000Gs nicht durch diesen Münzkanal passen, das Teil mit dem Amboss und der Auffanggabel ausbauen (sind nur zwei Schrauben, eine Schraube fehlt!). Jetzt können Sie sehen, um wie viel die 1000Gs nicht passen. Ist es nicht viel, kann man den Münzkanal Auffeilen oder noch besser, durch Fräsen erweitern. Von der Münzdicke her dürfte es keine Probleme geben. Unebenheiten in diesem Münzkanal sollten Sie aber schon mit Schleifpapier glattschleifen. Läuft dann die 1000Gs Münze absolut problemlos durch den Münzkanal, kann das Teil mit dem Magneten ausgebaut werden. Hierfür rechts an der Achse unten den schwarzen Sicherungsring abziehen und die Achse nach oben herausziehen. Dann das Teil mit dem Magneten wegnehmen und ohne dieses Teil wieder zusammensetzen. Für den improvisierten privaten Gebrauch wäre diese Lösung machbar. Für einen eventuellen gewerblichen Gebrauch wäre diese Lösung aber nicht empfehlenswert, weil dann die Rückgabefunktion für bei der Münzwippe festgehaltene Münzen wegen des fehlenden Teils nicht mehr perfekt funktioniert, natürlich wäre dann auch die Prüfgenauigkeit nicht ganz so gut. Nachdem Sie dann auch das untere Teil mit dem Amboss wieder zusammengebaut haben, muss nun noch der richtige Abprallwinkel für die 1000Gs Münze gefunden werden, damit diese Münzen dann einwandfrei in die Auffanggabel springt. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten und zwar: den Aufprallwinkel des Ambosses entsprechend verstellen (eventuell hierfür die Bohrung vom Amboss etwas erweitern), sowie das Prüflaufteil, welches nach der Münzwippe ist, entsprechend verstellen. Um den richtigen Abprallwinkel zu finden, ist etwas Geduld notwendig. Zum Einstellen des Abprallwinkels den Münzprüfer auf eine absolut gerade (horizontale) Fläche stellen.

Falls Sie am Münzprüfer etwas kaputt machen, wäre dies sicherlich nicht tragisch, weil der Prüfer nur noch zur Hälfte vorhanden ist und so wirklich keinen Wert mehr hat. Original war es mal ein 3-fach-Münzprüfer, was daran zu erkennen ist, dass nach hinten eine Münzführung und Öffnung für den 3. Münzprüfkanal vorhanden ist. Die dritte Münze wurde also nach hinten geleitet. Die ganzen Teile, die auf der Rückseite angebracht waren, fehlen jedoch! Wichtig ist da auch, dass, falls mal eine im Durchmesser kleinere Münze als die 1000Gs Münze eingeworfen wird, diese nicht in den Ausgabeschacht geleitet wird, sondern wegen der fehlenden Teile einfach irgendwo in der Box landet – jedoch nicht in der Kasse!

Die beschriebene Lösung wäre also wirklich nur für den improvisierten privaten Gebrauch geeignet. Aber auch dann sollten keine anderen, insbesondere kleinere Münzen als die paraguayische 1000Gs Münze eingeworfen werden!

Ideal wäre natürlich, wenn Sie in Paraguay einen Automatenaufsteller hätten, der noch solche Münzprüfer rumliegen hat.

Freundliche Grüße aus Niederbayern

Michael

Hallo Michael,

ganz vielen Dank für die ausführliche Hilfe. Dank Ihrer vielen Ratschläge und Hinweise geht das jetzt, wie ich das will. Die 1000Gs-Münze passt durch die Gabel und nach versetzen des Ambosses um 0,3mm nach oben auch durch den unteren Münzkanal.

Nach dem Entfernen des unteren Magneten habe ich auf die Achse zwei passende Abstandsstücken geschoben und unter den oberen Magneten ein passendes Schaumgummistück geklemmt. So ist alles gegen verrutschen gesichert und der verbliebene Magnet kann sich durch das Fehlen des anderen Teiles auch nicht selbstständig an die Bodenplatte kleben, was er ohne den Schaumgummi machte. Zu dem Umbau habe ich noch mal ein Foto angehängt.

Da ich die Box hier nicht gewerblich nutzen will, ist das so vollkommen in Ordnung. Die 1000Gs Münzen funktionieren, die 25 Centavos auch noch. Kleinere Münzen, wie die beiden paraguaischen 500- und 100Gs Münzen, fallen an der Wippe raus und in den Rückgabeschacht. Andere Münzen gibt es hier in Paraguay nicht.

So kann ich die Box jedenfalls stilecht betreiben, eben mit gültigen Münzen, auch mal auf einer größeren Party oder zum Schulfest oder zum Asado. Das soll ja auch den nötigen Spaß machen. Es wird zwar noch eine Weile dauern, bis alles fertig ist und sicher tauchen auch noch ein paar weitere Probleme auf, aber es geht vorwärts und Problem Nummer 1 ist dank Ihrer Hilfe jetzt schon erledigt.

Vielen Dank also noch mal an Michael!

Saludos

Uli

Hallo Uli,

die zwei Abstandshülsen sind sicherlich nicht verkehrt. Aber das mit dem Schaumstoffstück verhindert doch, dass die Rückgabefunktion mit dem Rückgabewischer nicht mehr funktionieren kann. Oder kann der Wischer am Schaumstoff vorbei streifen, ohne dass das Schaumstoffstück auf Dauer beschädigt wird?

Damit der obere Magnet sich nicht am Chassis festhaftet, bitte folgendes machen:

- Oben beim Verriegelungshebelchen die Madenschraube (mit roter Farbe gesichert) deutlich nach außen schrauben, so dass die Feder hinten mehr Raum hat. Aber Vorsicht: Beim Herausdrehen der Madenschraube das Verriegelungsteil gut festhalten, dieses ist aus Zinkdruckguss und kann wirklich sehr leicht brechen!

- Die Druckfeder für diesen Magneten überprüfen. Diese Druckfeder muss wirklich sehr stark sein, so dass man sie mit den Fingern wirklich nur mit viel Kraft zusammendrücken kann! Manchmal hat die untere Feder noch etwas mehr Kraft als die Druckfeder für den oberen Magneten, dann einfach die beiden Druckfeder tauschen.

Sollte der obere Magnet jetzt trotzdem immer noch nach innen an das Chassis haften, müsste nun durch Bestätigen des Rückgabemechanismus der ober Magnet nach außen springen und auch außen bleiben.

Freundliche Grüße aus Niederbayern

Michael

Hallo Michael,

ups - da hast Du natürlich recht. Da ich so glücklich war, daß alle meine Münzen ohne hängen zu bleiben in den richtigen Kanal liefen, habe ich diese Auswurffunktion gar nicht gebraucht und natürlich auch nicht versucht. Asche auf mein Haupt! Morgen werde ich das sofort ändern und Deine Hinweise umsetzen. Vielen Dank!
Jetzt gehe ich erst mal zum Skatabend. Deutsche Tradition - wir spielen jeden Mittwoch.

Saludos

Uli

Hallo wieder,

Änderung erst mal erfolgreich - wenn man die Madenschraube des Riegels weit herausdreht, so daß sich der Abstand des Magneten zur Bodenplatte vergrößert, bleibt der Magnet oben. Ich werde aber sicherheitshalber eine straffere Druckfeder besorgen. Der Austausch hat keine Verbesserung gebracht, die beiden Federn sind etwa gleich. Aber so ein Teilchen werde ich hier schon auftreiben.
Nochmal vielen Dank an Michael für den tolle Hilfe.

Ich weiß nicht, wie das hier im Forum üblich ist: Kann ich diesen Beitrag einfach fortsetzen, wenn es etwas Neues oder weitere Fragen gibt, auch wenn das ein paar Tage oder Wochen dauert, oder ist es besser, dann wieder neu zu beginnen, z.B. mit "Restaurierung / Neuaufbau Rock-Ola 454 Teil 2"?

Und noch mal die Bitte wegen der Trafobaugruppe. Hat jemand eine ähnliche Box und kann mir da bitte ein Foto oder eine Zeichnung / Skizze schicken, wie diese Baugruppe befestigt ist?

Saludos und Allen ein schönes Wochenende!

Uli