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Wie wird man ein JukeBox-Fan? 24.08.06 21:03 |
Es begann damit, daß ich zum 50. Geburtstag eine Rock-Ola Regis 200 für einen Tag leihweise bekam.
Das hat mich so motiviert, daß schnellstens eine eigene Box ins Haus musste.
Bald bot sich die Gelegenheit, eine NSM Consul 160 günstig zu erwerben.
Sie war nicht funktionsfähig und auch nicht ganz mein Geschmack, aber ich wollte ja etwas zum kennenlernen und basteln.
Es fehlten die Schlüssel und die zwei Haken für das Schloß der Titelscheibe, war aber sonst komplett und mit Singels aus den 70-80ern bestückt.
Nach einer Grundreinigung, der Schalter/Tasten, Steuerung, Relais etc., Entharzung des Laufwerkes, Zählers und Einbau von zwei neuen Diamantnadeln war die Box wieder funktionsfähig.
Durch das geschlossene System mit zwei Isophon 245er Bässen und Hochtonhörnern war der Sound sehr gut, insgesamt besser als bei der Regis 200.
Klar, das lässt sich nicht direkt vergleichen, dazwischen liegen ja auch einige Jährchen, die doppelte Ausgangsleistung und ein SHURE Magnetsystem der NSM.
Da man sich ja mit der Zeit steigert, musste ein neues Objekt her, am besten mit Röhrenverstärker. Die Wahl fiel auf eine Rock-Ola GP160 Model 432, da relativ günstig.
Die Box war innen ziemlich verschmutzt, aber mit Schlüsseln, Manual und teilweise funktonsfähig.
Der Verstärker brummte laut, das Laufwerk leierte, die Wahlen wurden nur sporadisch angenommen, ein Hochtöner fehlte, die Nadel war fertig usw., also genau das richtige
!
Für das Brummen waren die zwei Doppelelkos im Netzteil verantwortlich, die hatten fast keine Kapazität mehr, nach Austausch war alles wieder ruhig.
Eine ECC81 Treiberröhre war auch etwas schwach auf der Brust, aber so eine hat man ja als Röhrenfan auf Lager.
Die Ursache für das leiern des Plattentellers war eine verharzte Welle und die schlappe Feder des Zwischenrades.
Also eine neue Feder und Gummi für das Zwischenrad und bei der Gelegenheit auch neue Lagergummis für die Motorhalterung eingebaut.
Achtung, die Abstandsrollen nicht vergessen, die Schrauben kann man sonst in die Motorwicklung hineindrehen!
Später stellte sich heraus, daß das obere Motorlager ausgeschlagen ist.
Die Aktion ist etwas aufwändiger, da die Lagerschilde vernietet sind, ist aber mit Geduld und Spucke auch zu schaffen.
Die Schiffchen der Tastatureinheit habe ich mit in Spiritus getränkten Pfeifenreinigern gesäubert, da kam eine schöne braune Brühe raus.
Auf keinen Fall Kontaktspray, Feile oder Schmirgel etc. verwenden!
Als Tonabnehmer war kein Astatic sondern ein Keramiksystem von Nivico/JVC eingebaut, die Nadel war schon stark eingeschliffen und wurde auch ersetzt.
Da ich kurzfristig keinen Originalhochtöner bekommen habe, wurden Brettchen ausgesägt und darauf je ein ovaler Breitbandlautsprecher montiert.
Passt so direkt an die Originalposition und kann jederzeit rückgängig gemacht werden.
Die Box läuft jetzt schon prima, allerdings ist der Sound nicht so wie ich es mir gewünscht habe. Irgendwie fehlen die Mitten und die Höhen, auch ist fast kein Stereoeffekt vorhanden.
Klar eine Box ist keine HiFi-Anlage, aber die Röhren sollten das doch wesentlich besser können.
Ein Verstärkercheck mit Oszi und Tongenerator brachte dann auch einen entäuschenden Frequenzgang:
(Bassregler auf 12Uhr, Höhen auf Rechtsanschlag)
20Hz -10dB
50Hz -3dB
100Hz 0dB
1kHz -3dB
10kHz -15dB und hier liegt das Problem!
Im WEB habe ich einen Schaltplan gefunden, allerdings stimmt der Plan nicht ganz mit der Hardware überein und hat auch einige kleine Fehler (Kopierschutz)?
Das Problem wurde schnell gefunden, an den beiden Bassreglern sind je zwei Kondensatoren mit 3,9nf gegen Masse eingelötet, die im Plan nicht vorhanden sind.
Nach Ausbau der selbigen, geht der Frequenzgang jetzt bis 60kHz -3dB.
Der Sinn der Modifikation kann nur im Interesse der Aufsteller gewesen sein, so konnte man auch richtig ausgelutschte Platten in den Automaten lassen.
Aber es sollte noch besser gehen mit der Umrüstung auf ein Magnetsystem.
Von Dual gab es mal einen Entzerrervorvertärker TVV47, der auf 110V umgelötet werden kann und in einem kleinen schwarzen Metallgehäuse eingebaut ist.
Passt so prima neben das Netzteil. Es wird dann nur noch ein abgeschirmtes Tonabnehmerkabel mit Steckern und ein passendes Magnetsystem benötigt.
Ich habe ein Ortofon QMB5 gewählt, da es vorhanden war und mechanisch gut passt.
Der Sound ist jetzt so wie er mir persönlich gefällt. Die Renegades, Bill Haley, Elvis und Co. hören sich jetzt an wie auf der Anlage und auch alle neueren Platten werden sauber abgetastet.
Kein Springen mehr, auch wellige Scheiben mit bis zu 5mm Höhenschlag laufen problemlos durch. Und das bei einer geringeren Auflagekraft!
So das war jetzt eine Menge Text, aber vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen weiter.
Viele Grüsse
Alfred
10 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.08.06 11:01.
Das hat mich so motiviert, daß schnellstens eine eigene Box ins Haus musste.
Bald bot sich die Gelegenheit, eine NSM Consul 160 günstig zu erwerben.
Sie war nicht funktionsfähig und auch nicht ganz mein Geschmack, aber ich wollte ja etwas zum kennenlernen und basteln.
Es fehlten die Schlüssel und die zwei Haken für das Schloß der Titelscheibe, war aber sonst komplett und mit Singels aus den 70-80ern bestückt.
Nach einer Grundreinigung, der Schalter/Tasten, Steuerung, Relais etc., Entharzung des Laufwerkes, Zählers und Einbau von zwei neuen Diamantnadeln war die Box wieder funktionsfähig.
Durch das geschlossene System mit zwei Isophon 245er Bässen und Hochtonhörnern war der Sound sehr gut, insgesamt besser als bei der Regis 200.
Klar, das lässt sich nicht direkt vergleichen, dazwischen liegen ja auch einige Jährchen, die doppelte Ausgangsleistung und ein SHURE Magnetsystem der NSM.
Da man sich ja mit der Zeit steigert, musste ein neues Objekt her, am besten mit Röhrenverstärker. Die Wahl fiel auf eine Rock-Ola GP160 Model 432, da relativ günstig.
Die Box war innen ziemlich verschmutzt, aber mit Schlüsseln, Manual und teilweise funktonsfähig.
Der Verstärker brummte laut, das Laufwerk leierte, die Wahlen wurden nur sporadisch angenommen, ein Hochtöner fehlte, die Nadel war fertig usw., also genau das richtige
!
Für das Brummen waren die zwei Doppelelkos im Netzteil verantwortlich, die hatten fast keine Kapazität mehr, nach Austausch war alles wieder ruhig.
Eine ECC81 Treiberröhre war auch etwas schwach auf der Brust, aber so eine hat man ja als Röhrenfan auf Lager.
Die Ursache für das leiern des Plattentellers war eine verharzte Welle und die schlappe Feder des Zwischenrades.
Also eine neue Feder und Gummi für das Zwischenrad und bei der Gelegenheit auch neue Lagergummis für die Motorhalterung eingebaut.
Achtung, die Abstandsrollen nicht vergessen, die Schrauben kann man sonst in die Motorwicklung hineindrehen!
Später stellte sich heraus, daß das obere Motorlager ausgeschlagen ist.
Die Aktion ist etwas aufwändiger, da die Lagerschilde vernietet sind, ist aber mit Geduld und Spucke auch zu schaffen.
Die Schiffchen der Tastatureinheit habe ich mit in Spiritus getränkten Pfeifenreinigern gesäubert, da kam eine schöne braune Brühe raus.
Auf keinen Fall Kontaktspray, Feile oder Schmirgel etc. verwenden!
Als Tonabnehmer war kein Astatic sondern ein Keramiksystem von Nivico/JVC eingebaut, die Nadel war schon stark eingeschliffen und wurde auch ersetzt.
Da ich kurzfristig keinen Originalhochtöner bekommen habe, wurden Brettchen ausgesägt und darauf je ein ovaler Breitbandlautsprecher montiert.
Passt so direkt an die Originalposition und kann jederzeit rückgängig gemacht werden.
Die Box läuft jetzt schon prima, allerdings ist der Sound nicht so wie ich es mir gewünscht habe. Irgendwie fehlen die Mitten und die Höhen, auch ist fast kein Stereoeffekt vorhanden.
Klar eine Box ist keine HiFi-Anlage, aber die Röhren sollten das doch wesentlich besser können.
Ein Verstärkercheck mit Oszi und Tongenerator brachte dann auch einen entäuschenden Frequenzgang:
(Bassregler auf 12Uhr, Höhen auf Rechtsanschlag)
20Hz -10dB
50Hz -3dB
100Hz 0dB
1kHz -3dB
10kHz -15dB und hier liegt das Problem!
Im WEB habe ich einen Schaltplan gefunden, allerdings stimmt der Plan nicht ganz mit der Hardware überein und hat auch einige kleine Fehler (Kopierschutz)?
Das Problem wurde schnell gefunden, an den beiden Bassreglern sind je zwei Kondensatoren mit 3,9nf gegen Masse eingelötet, die im Plan nicht vorhanden sind.
Nach Ausbau der selbigen, geht der Frequenzgang jetzt bis 60kHz -3dB.
Der Sinn der Modifikation kann nur im Interesse der Aufsteller gewesen sein, so konnte man auch richtig ausgelutschte Platten in den Automaten lassen.
Aber es sollte noch besser gehen mit der Umrüstung auf ein Magnetsystem.
Von Dual gab es mal einen Entzerrervorvertärker TVV47, der auf 110V umgelötet werden kann und in einem kleinen schwarzen Metallgehäuse eingebaut ist.
Passt so prima neben das Netzteil. Es wird dann nur noch ein abgeschirmtes Tonabnehmerkabel mit Steckern und ein passendes Magnetsystem benötigt.
Ich habe ein Ortofon QMB5 gewählt, da es vorhanden war und mechanisch gut passt.
Der Sound ist jetzt so wie er mir persönlich gefällt. Die Renegades, Bill Haley, Elvis und Co. hören sich jetzt an wie auf der Anlage und auch alle neueren Platten werden sauber abgetastet.
Kein Springen mehr, auch wellige Scheiben mit bis zu 5mm Höhenschlag laufen problemlos durch. Und das bei einer geringeren Auflagekraft!
So das war jetzt eine Menge Text, aber vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen weiter.
Viele Grüsse
Alfred
10 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.08.06 11:01.
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