Jukeboximport aus USA

Hallo!

Ich wollte fragen ob einer von Euch schon Erfahrungen mit dem Import einer Box aus den USA nach Europa (Deutschland) hat. Wie genau musstet ihr verfahren, mit welcher Transportfirma hats am Besten und am Preiswertesten geklappt? Wie lange dauerte der Transport und vor allem, wieviel muss man dafuer veranschlagen (zzgl Zollgebuehren).
Fragen ueber Fragen....
BEste GRuesse aus Luxemburg!
Thierry

Hallo Thierry
Folgendes ist meiner Meinung nach zu beachten:

1. Die Box sollte drüben fachmännisch verpackt werden;
Das kostet manchmal "nur" $ 200, aber meine teuerste Holzkiste hat in Texas auch gleich mal
$ 615 gekostet (um sie dann hier zu entsorgen......). Aber was hilft es, man benötigt die Hilfe
drüben. Selbst fliegen und verpacken kostet auch Geld und viel Zeit.
2. Meiner Erfahrung nach transportieren Speditionen Jukeboxen nur, wenn sie gut verpackt sind;
also ohne Punkt 1. kein Punkt 2.
Am besten eine deutsche Spedition mit Niederlassungen in USA beauftragen;
Die Transportkosten werden so unterschiedlich nicht sein, denn alle Unternehmen stehen ja in
Konkurrenz zueinander.
3. Man kann seine Jukebox bis zum nächsten Zollamt in der Nähe des eigenen Wohnortes
verfrachten lassen und die Abfertigung selbst durchführen oder es durch die Spedition erledigen
lassen.
Selbstverständlich ist die zweite Variante teuerer.
4. Der zu verzollende Betrag errechnet sich aus
- dem Wert der Jukebox (Rechnung des Verkäufers) (Wert x)
- den Transportkosten bis zur deutschen Grenze (Wert y)
Eine nicht funktionieren Jukebox oder Teile werden mit ca. 5% verzollt.
Darauf wird dann 16 % MwSt. erhoben.

Also (( x + y) x 1,05) x 1,16) = Gesamtkosten des Importes

Im Schnitt kostet der Transport (Wert y; vor die Haustüre) einer "normalen" Jukebox ca.
700-800 € (Schiff) würde ich schätzen (der Transportkostenanteil innerhalb Deutschland ist nicht zu unterschätzen, ist aber in den 800 € oben enthalten).
Den Rest kann man dann ja ausrechnen.

Die Transportdauer liegt z. B. bis Hamburg Hafen bei ca. 6 Wochen (Schiff) oder einigen Tagen (Flugzeug). Dann kommen Abfertigungszeiten und Transportzeiten in Deutschland noch dazu.

Importiert man irgendein, in US $ "günstiges" 50er-Jahre-Gerät kann es trotzdem schnell unwirtschaftlich werden, wenn man alles zusammenrechnet und man kauft besser so ein Gerät hier in Deutschland.
Der USA-Kauf von 40er-Jahre-Geräten lohnt sich meistens schon deutlich eher, weil die Geräte hier eben teuer sind und nur bei Händlern erworben werden können.

Momentan hilft einem der starke Euro ja ungemein und läßt alles etwas preiswerter sein.

Ich hoffe ein paar Anhaltspunkte gegeben zu haben.
Servus Axel

Hallo Thierry,

ich kann mich Axel nur anschließen. Meine Box aus San Francisco kommt übermorgen. Der Transport inkl. Steuern mit "passender Wertangabe" von $ 600 für die Box hat ungefähr € 760 verschlungen.

Transporteur ist Brennan International in Verbindung mit Mad Dog Express (USA) und ECU Line (D). Ich hatte einen ungeheuer hilfsbereiten Partner in den USA, der sich auch um die fachgerechte Verpackung gekümmert hat (Holzbox). Kosten innerhalb der USA waren $ 515.


Grüße...Markus

Hallo Axel und Markus!

Vielen Dank fuer die von Euch ausführlich beschriebenen Transportmodalitäten.
Ich war bzw bin an einer W800 interessiert bei welcher der Preisunterschied schon enorm zu Europa ist. Natürlich ist das Risiko auch nicht zu verachten die Box nicht selbst "in natura" gesehen und gehört zu haben.
Schöne Grüsse aus Luxemburg!
Thierry

Hallo Thierry
Schönes Gerät, eine W 800........eine meiner Lieblingsboxen.
Bei US-amerikanischen "Restaurationen" ist aber zu beachten, daß diese Geräte meiner Ansicht nach sehr sehr selten dem entsprechen, was hier die meisten Menschen unter einer g u t e n Restauration verstehen.
Man muß schon damit rechnen, daß ein Teil der Restaurationsarbeiten nochmal erledigt werden müssen und hoffentlich auch können und das Gerät nicht schon "vermurkst" wurde.
Außen ist oft zuviel gemacht, innen an der Mechanik und den anderen technischen Komponenten viel zu wenig.

Die Amerikaner lieben ja die Show (siehe Präsidentenwahl) und deshalb wird in den USA meiner Meinung nach immer zuviel des Guten bei einer Restauration gemacht.
Schnell wird neu verchromt, wo einst nur Nickel war, neues (Bügel-)Furnier wird aufgebracht und alles auf Hochglanz poliert, was früher nicht glänzte.
Das nimmt den Boxen ihr ganzes "Vorleben" und die Geräte sehen aus, als wenn sie gestern vom Band geaufen sind.
Und das finde ich furchtbar: Wie ein alte Frau, die sich mehrmals hat liften lassen; jünger wird sie trotzdem nicht, es sieht nur unnatürlich aus........

Das Alter darf man meiner Meinung nach den Geräten durchaus ansehen, sie dürfen aber nicht gammelig sein.

Es ist immer anzuraten ein gutes, komplettes, originales, aber unrestauriertes Gerät zu kaufen.
Zugebenermaßen wird das natürlich immer schwerer.
Nicht beim Erwerb eines Gerätes mit Geld geizen !!
Schlechte Geräte kosten hinterher umsomehr Geld..........
Holz kann man gut aufarbeiten, schlechten Nickel nur unter Verlust von Kontouren und gebrochene Originalplastikteile sind fast gar nicht zu ersetzen. Plastikrepros sehen meist schrecklich aus.

Fehlende Münzeinheiten können zwar oft nachgekauft werden, schlagen aber in der Regel mit vielen hundert Dollar zu Buche und man braucht etwas Geduld alles zu finden, was evtl. fehlt.

Zu berücksichtigen ist auch die Anpassung an unser Stromnetz. Entweder es muß der Plattentellerantrieb (Zahnräder) gewechselt oder ein Frequenzwandler eingebaut werden.
Erstere Variante ist kostengünstiger, aber manchmal "nicht ohne" und mit Arbeit verbunden. Die zweite Variante geht schnell, kostest aber nochmal etwas Geld.

Viel Erfolg beim Kauf in den USA !
Servus aus Regensburg
Axel Rosenberger